Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZAKI

(getauft am 25.07.2013)

 

In den mittleren Breiten entstehen bevorzugt Tiefdrucksysteme, da dort kalte Luftmassen arktischen Ursprungs auf die durch den Golfstrom erwärmten Luftmassen treffen. Die Druckunterschiede zwischen den subtropischen Luftmassen und den polaren Luftmassen werden dort unter anderem durch die Bildung von Mittelbreitenzyklonen aufgehoben. So entstand in der zweiten Julihälfte an einem ausgeprägten Langwellentrog, einem sogenannten Kaltluftvorstoß nach Süden in der mittleren Atmosphäre, was einer Höhe von ca. 5,5 km entspricht, nordwestlich der Britischen Inseln ein Tiefdruckwirbel, der am 25.07. auf den Namen ZAKI getauft wurde. Vom Zentrum des Wirbels ZAKI mit einem Kerndruck von 1005 hPa verlief eine Okklusionsfront nordwestlich an Irland vorbei bis über die Irische See und schloss sich dort an eine Warmfront eines unbenannten Tiefdruckwirbels über der Keltischen See an. Dabei unterbrachen die Ausläufer der Zyklone ZAKI in Teilen Englands und Wales, als auch Nordirlands eine Trockenperiode. In London wurden nachts 9 mm und in Wales örtlich bis zu 20 mm Niederschlag in 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ registriert. In der irischen Stadt Dublin wurden binnen 24 Stunden 16 mm Niederschlag gemessen.

Zum 26.07. weitete sich der Höhentrog weiter nach Süden aus, so dass in Westeuropa die Höhenströmung auf westliche Richtung drehte und tropische sowie subtropische Warmluft über Spanien nach West- und Mitteleuropa gelangte und vor allem in Frankreich zu einer Hitzewelle führte. Auf der Vorderseite des Langwellentroges über Westfrankreich entwickelten sich in der Nacht Gewittercluster, die beispielsweise südlich von Paris bis zu 47 mm Niederschlag brachten. Der Wirbel ZAKI hatte sich ebenfalls weiter nach Süden verlagert und befand sich südwestlich von Irland auf einer Breite mit Cornwall. Vom Zentrum des Bodentiefs verlief die Okklusionsfront südwestlich von Irland in einem weiten Bogen über den Atlantik nach Nordosten bis vor die Küste Großbritanniens.

Im weiteren Verlauf verlagerte sich das Tiefdruckgebiet ZAKI zum 27.07. weiter nach Süden. Die Okklusionsfront reichte dabei vom Kern über dem Ostatlantik westlich von Frankreich bogenförmig bis auf die Breite von Schottland, wo die Front in ein unbenanntes Tiefdruckgebiet über den Britischen Inseln überging. Auf dessen Vorderseite gelangten warme tropische Luftmassen nordwärts bis nach Mitteleuropa, so dass die Temperatur in einer Höhe von 850 hPa, d.h. in ca. 1,5 km Höhe, in Süddeutschland auf Werte um 20 bis 21°C stieg, so dass am Boden Maxima von 35°C erreicht wurden. Im Rhônetal erreichte die Höchsttemperatur sogar 37°C.

Zum Folgetag vertiefte sich die Zyklone auf 1000 hPa, wobei sich der Wirbel ZAKI kaum südwärts verlagerte und sich die Fronten auflösten. In der Nacht zum Sonntag füllte sich das Tiefdruckgebiet schließlich vollständig mit Luft auf und konnte daher am 28.07. nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte aufgeführt werden.

 


 

Geschrieben am 12.08.2013 von Natja Ruth Bublitz

Berliner Wetterkarte: 26.07.2013

Pate: Harald Wellhäußer