Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ZANA
(getauft am 04.03.2010)
Einen Tag vor dem Taufdatum befand sich
westlich von Portugal ein intensiver Wirbel, der im weiteren Verlauf über die
Iberische Halbinsel zog und am 04.
März auf den Namen ZANA getauft wurde. Das Zentrum des Tiefdruckgebietes
verlagerte sich nach Osten bis zur französischen Insel Korsika, da eine
mögliche Zugbahn gen Norden durch das über Mitteleuropa liegende Hoch HARRO
blockiert wurde. Mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa, beschrieb die Zyklone ZANA ein teils
okkludiertes Frontensystem. Die Okklusionsfront, bei der die Kaltfront die
Warmfront bereits eingeholt hat, verlief in einem leichten Bogen vom Zentrum um
sich östlich von Sizilien in wieder in diese beiden Fronten aufzuteilen. Vom
Mittelmeer bis in den Nordosten Libyens erstreckte sich die Warmfront des
Wirbels ZANA. Seine Kaltfront hingegen verlief gen Süden bis nach Tripolis
(Hauptstadt Libyens). Entlang der spanischen Ostküste, der französischen
Mittelmeerküste bis hin zum Norden Italiens waren ergiebige Niederschlagsmengen
zu verzeichnen. Die Wetterstationen in den betreffenden Gebieten meldeten
zumeist mehr als 20 l/m² in 24
Stunden, wobei Bologna sogar 31 l/m² registrierte. Forli, ein Ort südöstlich
von Bologna gelegen, verzeichnete den Höchstwert mit 38 l/m². Des Weiteren
charakterisierte sich das Einflussgebiet des Wirbels ZANA durch hohe
Windgeschwindigkeiten. Die Station Hyeres (französische Mittelmeerküste)
meldete um 12 Uhr UTC (14 Uhr MESZ) Windstärke 9, was umgerechnet ca. 81 km/h
entspricht. An der Nordspitze Korsikas, dem Cap Corse, wurden maximale Böen bis
zu 94 km/h registriert.
Am 05. März befand sich das Zentrum von
ZANA nördlich von Athen und kennzeichnete sich durch einen Kerndruck von etwas unter
1005 hPa. Ihre Okklusionsfront verlief vom Westen der Türkei bis vor die
Ostküste Italiens. Von den Rhodopen über das Schwarze Meer bis nach Georgien
lag eine von zwei Warmfronten, die sich am selben Tag gebildet hatten. Die
Zweite dehnte sich über den Süden der Türkei bis vor die israelische Westküste
aus. Über dem Mittelmeer bis nach Ägypten lag die Kaltfront des Tiefs. Beim
Übergang über den Balkan löste der Wirbel ZANA Schauer und Gewitter aus, die
unter Anderem durch den Transport subtropischer Warmluft verursacht wurden. Die
Wetterstationen auf der Insel Kreta sowie in Athen meldeten Temperaturen von
20°C bis 22°C.
Der Folgetag charakterisierte sich durch
flüssigen wie festen Niederschlag an vielen Orten im Einflussgebiet des
Tiefdruckgebietes. ZANA befand sich zu diesem Zeitpunkt mit einem Kerndruck von
ca. 1010 hPa über dem Schwarzen Meer. Die Warmfront des Wirbels beschrieb einen
leichten Bogen über die Halbinsel Krim bis nach Georgien. Vom Bosporus bis in
den Süden Italiens erstreckte sich die Kaltfront, um dort in eine Front einer
anderen Zyklone überzugehen.
Im Verlaufe des 06. März zog das
Tiefdruckgebiet ZANA weiter Richtung Nordosten und erreichte am 07. März eine
Lage nördlich der ukrainischen Halbinsel Krim. Ihr Kerndruck hatte sich indes
auf ca. 1005 hPa verringert. Die Wetterstationen in den umliegenden Gebieten
meldeten um 0 Uhr UTC teils schauerartig verstärkten Regen- sowie Schneefall.
In den Folgetagen (08./09. März) zog das
Zentrum von ZANA weiter nach Norden bis an den südlichen Rand des Uralgebirges.
Der Kerndruck schwankte dabei jeweils zwischen 1005 hPa und 1010 hPa. Im
Bereich der Zugbahn des Wirbels wurden leichte bis teils mäßige Schneefälle
registriert. Zudem wurden Strukturen einer Okklusionsfront erkennbar, die aber
kaum wetterwirksam war. Im Verlauf des 09. März verließ ZANA den Analysebereich
der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 18.05.2010 von Thomas Klötzke
Wetterkarte:
05.03.2010
Pate:
Zana Lovric