Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
ZAZA
(getauft am 22.05.2010)
Am
Rande einer Warmfront über dem südlichen Nordmeer bildete sich ein zunächst
auch in der Höhe nur schwach ausgeprägtes flaches Wellentief, das am 22.05.2010
auf den Namen ZAZA getauft wurde.
Bis
zum 24.05. wanderte der Wirbel mit seinem Zentrum nach Süd-Finnland. Dabei
verstärkte er sich um ca. 20 hPa auf einen Kerndruck von etwa 996 hPa und
entwickelte geschlossene Isobaren. Seine Kaltfront reichte von Norddeutschland über
Nordpolen bis zum Baltikum. In Deutschland kam es dadurch vereinzelt zu Schauern
und Gewittern. Diese waren jedoch meist nur schwach ausgeprägt, so dass die
Niederschlagshöhe unter 1 mm in 24 Stunden lag, und wurden schnell nach Norden
zurückgedrängt. Auch in Warschau und Riga kam es beim Durchzug der Kaltfront zu
Regen. Dort war die Niederschlagshöhe mit 2 mm in Warschau und sogar 4 mm Riga
jedoch deutlich höher als in Deutschland.
Am
folgenden Tag spaltete sich die Zyklone in zwei Zentren. ZAZA I lag mit ihrem
Zentrum bei einem Kerndruck von etwa 993 hPa über Süd-Finnland. ZAZA II, die
zunächst nur schwach ausgeprägt war, befand sich über Schweden. Ihre Kaltfront
erstreckte sich von der Normandie über Deutschland hinweg nach Böhmen. Durch
diese Lage kam es in Deutschland zwischen Norden und Süden zu einem starken
Temperaturgegensatz. Im Norden stieg die Temperatur nur selten über 15°C. So
wurde in Hamburg ein Höchstwert von 13,4°C erreicht. Dagegen lag sie südlich
der Donau verbreitet über 25°C, in Emmendingen (nördlich von Freiburg im
Breisgau) sogar bei 30°C. Dort wurde somit ein „Heißer Tag“ erreicht. Außerdem
kam es in Norddeutschland erneut zu Niederschlägen. So fielen sowohl in Hamburg
als auch in Schwerin 6 mm Regen.
Bis
zum nächsten Tag spaltete sich ZAZA II in ein drittes Zentrum. Somit hatte sich
ein auch in der Höhe stark ausgeprägtes System gebildet. ZAZA I hatte sich mit
seinem Zentrum von Finnland nach Schweden verlagert und dabei stark
abgeschwächt. Diese Westbewegung ist bei Hoch- und Tiefdruckgebieten äußerst
ungewöhnlich. ZAZA II lag mit ihren Kern westlich von Moskau. Ihre Kaltfront
reichte von der Slowakei über die
Ukraine nach Russland. Dort kam es verbreitet zu Nebel, aber nur selten zu
einzelnen Tropfen. Deutschland stand unter dem Einfluss des nachfolgenden Tiefs
ANJA. Auch ZAZA III hatte sein Zentrum bei einem Kerndruck von ca. 992 hPa über
Russland, jedoch nordöstlicher als ZAZA II. Ihr Frontensystem lag über Zentral-Russland
und brachte dort vereinzelt Schauer und Gewitter.
Am
27.05. ist ZAZA I erneut westwärts gezogen und lag mit ihrem Zentrum nördlich
von Schottland. Dabei hatte sie sich stark abgeschwächt. Ihr Kerndruck lag bei
etwa 1010 hPa. ZAZA II hatte sich über Russland bereits aufgelöst. ZAZA III
befand sich mit ihren Zentrum über Nordrussland. Dabei sorgte es dort
verbreitet für starken Niederschlag. So fielen in Rostow in 24 Stunden 17 mm
Regen.
Während
sich auch ZAZA I am nächsten Tag nördlich von Großbritannien vollständig
aufgelöst hatte, wanderte der verbleibende Wirbel unter Abschwächung über
Russland weiter ostwärts, bis ZAZA am 30.05.2010 nicht mehr von der Berliner
Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 09.06.2010
von Diana Schmiedel
Wetterkarte: 26.05.2010
Pate: www.telmy.de