Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
ZELDA
(getauft
am 01.11.2010)
Im typischen Ursprungsort nordatlantischer
Tiefdruckgebiete bildete sich im Monatswechsel Oktober/November knapp südlich
Neuschottlands, im äußersten Südosten Kanadas gelegen, ein neues Tief, welches
am Montag, dem 1. November 2010, erstmals unter dem Namen ZELDA auf der
Bodendruckkarte in Erscheinung trat. Derweil, ZELDAS Einfluss auf das
Europäische Wettergeschehen lag zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne,
sorgte ein anderes Tief über dem westlichen Mittelmeer u.a. für reichlich
Niederschlag südlich der Alpen, einen ausgeprägten Föhnsturm auf der
Alpennordseite und einen damit verbundenen deutlichen Temperaturanstieg wie zum
Beispiel gemessen mit 20°C auf dem Hohenpeißenberg, westlich des Starnberger
Sees. Im Verlauf der Woche sollte sich dann eine sehr straffe und zonal
verlaufende Frontalzone über Mitteleuropa etablieren, in deren Bereich das
Wettergeschehen, verursacht größtenteils durch ZELDAS Einwirken, wieder auflebt
mit Wind, Regen und sogar recht milden Temperaturen.
Am Mittwoch, dem 3. November, lag zwar das
Zentrum des Wirbels ZELDA noch weit draußen auf dem Atlantik, seine Warmfront
erstreckte sich jedoch schon bis nach Mitteleuropa hinein, so dass im
Warmsektor die Temperaturen trotz vielerorts bedeckten Himmels anstiegen. Vom
Oberrheingraben bis nach Berlin wurde die Marke von 15°C leicht überschritten.
Wie schon oben angedeutet, zog nun ZELDA, eingebettet in die westlich ausgerichtete
Frontalzone, auf Großbritannien zu. Am Donnerstagmorgen lag die Warmfront über
dem norddeutschen Tiefland, wobei es verbreitet zu zweistelligen
Niederschlagssummen kam. Im Raum Hamburg und im Süden Schleswig-Holsteins
wurden innerhalb von 24 Stunden (bis Freitagmorgen 06 Uhr UTC) die höchsten
Summen gemessen wie zum Beispiel 47mm in Quickborn oder 59mm in Itzehoe.
Zeitgleich hielt die Warmluftzufuhr aus dem Mittelmeerraum an, so dass auch am
Donnerstag, vornehmlich in Süddeutschland, Temperaturen um 18 bis 19°C erreicht
wurden.
Der Warmluftvorstoß ging jedoch einher mit
stürmischem Wind, der in Norddeutschland verbreitet für Böen der Stärke 8,
teilweise auch 9, sorgte. Das windige Wetter am Boden spiegelte die
Windverhältnisse in der höheren Atmosphäre wider. Große Temperaturgegensätze in
mehreren Kilometern Höhe zwischen Luft arktischen Ursprungs über der
Norwegischen See einerseits und subtropischer Luft weiter südwärts andererseits
waren der Auslöser für eine starke westliche Höhenströmung, in der
beispielsweise über Schottland Windgeschwindigkeiten von weit mehr als 100km/h
herrschten.
In der Nacht zum Freitag kam es dann sogar
dazu, dass sich am Okklusionspunkt ZELDAS, dort, wo die Kaltfront die Warmfront
einholt, ein Teiltief bildete, welches nachfolgend unter dem Namen ZELDA I
weitergeführt wurde, jedoch rasch über Südschweden und Finnland zog und am
Samstagmorgen bereits östlich von Moskau lag. An der Kaltfront von ZELDA I, die
trotzdem noch bis Deutschland zurückreichte, bildete sich eine flache Welle,
deren Wetteraktivität dem deutschen Mittelgebirgsraum in der Nacht zu Samstag
weiteren Regen bescherte. So fielen innerhalb 12 Stunden zum Beispiel in
Braunlage im Harz 30mm.
Zum gleichen Zeitpunkt hielt sich ZELDA II
mit seinem Tiefzentrum über dem Skagerrak auf. Seine Kaltfront war es dann, die
nach Deutschland hineinschwenkte und abermals zu Regen in den mittleren Teilen
Deutschlands führte. Während sich das Wochenendwetter in weiten Teilen kühl und
regnerisch gestaltete, schien am Samstag und Sonntag hauptsächlich in
Schleswig-Holstein die Sonne für mehrere Stunden.
Am Sonntagmorgen befand sich ZELDA I,
dessen Kerndruck sich sogar noch einmal vertieft hatte, östlich des Urals bei Tobolsk und sorgte in dieser Region für Regenschauer.
Andernorts ließ die Wetteraktivität von ZELDA II weiter nach, welches auf der
Bodendruckkarte auch nur noch als schwach ausgeprägte Welle über der Ukraine zu
identifizieren war. Am Montagmorgen, dem 8. November, verschwanden beide Tiefs
aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte.
Lebensgeschichte geschrieben von Stefan Weiher am 22.11.2010
vorgeschlagene Wetterkarte: 05.11.2010
Pate: Pauschalreisen Mallorca