Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZELDA

(getauft am 24.08.2014)

 

In der letzten August-Dekade befand sich in ca. 5,5 km Höhe ein Trog, das heißt ein Kaltluftvorstoß nach Süden, über Mitteleuropa. An dessen Vorderseite bildete sich am 23.08. im Bodenniveau über dem nördlichen Adriatischen Meer ein Tiefdruckgebiet.

Am darauffolgenden Tag wurde ersichtlich, dass dieses Tief das Wetter in Europa beeinflussen würde, so dass es am 24.08. auf den Namen ZELDA getauft wurde. Um 02 Uhr MESZ des Tauftages befand sich der Wirbel ZELDA mit einem Kerndruck von rund 1010 hPa östlich von Budapest. Die Kaltfront der Zyklone ZELDA reichte nach Südwesten und ging nördlich des Bosnischen Erzgebirges in die Warmfront eines unbenannten Tiefdruckgebietes über. Die Warmfront verlief, vom Zentrum ausgehend, nach Nordosten über die Waldkarpaten und erstreckte sich dann bogenförmig nach Südosten, wo sie über dem Schwarzen Meer in die Kaltfront eines anderen Tiefs überging. Im Einflussbereich der Kaltfront kam es teilweise zu starken Niederschlägen. Die Station am Plattensee in Westungarn verzeichnete innerhalb von 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ eine Niederschlagsmenge von 20 mm.

Bis zum Folgetag verlagerte sich das Tiefdruckgebiet ZELDA unter Verstärkung nach Nordosten. Mit einem auf knapp 1000 hPa gesunkenem Kerndruck lag das Tief ZELDA nun mit seinem Zentrum nahe Minsk. Von diesem ging eine Okklusion aus, bei der es sich um eine Mischfront mit Kalt- und Warmfronteigenschaften handelt und die in diesem Fall nur in der Höhe analysiert werden konnte. Sie verlief bogenförmig nach Süden bis zur Nordwestküste des Schwarzen Meeres. Bereits über der Ukraine begann die Okklusion zum Teil Kaltfrontcharakter anzunehmen und führte als solche weiter über den Südosten Bulgariens, Griechenland und Italien, bis sie über Rom in die Warmfront eines über Korsika liegenden, unbenannten Wirbels überging. Im Einflussbereich des Tiefs ZELDA kam es vermehrt zu Niederschlägen, so meldete die Station in Minsk um 08 Uhr MESZ Regen. Dort fielen bis zu diesem Zeitpunkt, innerhalb von 24 Stunden 40 mm Niederschlag. Darüber hinaus wurde mit der Kaltfront maritime Subpolarluft herangeführt, welche die vorher anwesende Subtropikluft verdrängte. Dadurch wurde in Kiew an diesem Tag eine Höchsttemperatur von 20°C erreicht während es am Vortag noch 24°C waren.

Bis zum 26.08. verlagerte sich die Zyklone ZELDA weiter nach Nordosten und befand sich nun mit einem Kerndruck von rund 995 hPa westlich von Sankt Petersburg. Vom Zentrum ausgehend verlief eine Okklusion nach Südosten und spaltete sich 500 km östlich von Moskau in eine Warm- und eine Kaltfront auf. Die Kaltfront führte nach Süden bis zum Kaukasus und die Warmfront erstreckte sich nach Südosten bis außerhalb des Analysebereiches. Mit der Kaltfront wurde, wie schon am Vortag, die Subtropikluft verdrängt und maritime Subpolarluft herangeführt. So wurde in Wolgograd eine Höchsttemperatur von 28°C gemessen, 3 Grad weniger als noch am Vortag. Darüber hinaus meldeten einige Stationen entlang der Kaltfront um 02 Uhr MESZ Gewitter. Neben den Gewittern kam es auch noch zu weiteren Niederschlägen. Die Station in Tallinn meldete um 08 Uhr MESZ Regenschauer und in St. Petersburg bis zum selben Zeitpunkt wurden innerhalb von 24 Stunden 6 mm Regen verzeichnet.

Am darauffolgenden Tag lag das Tief ZELDA mit einem Kerndruck von ca. 995 hPa über Finnland, ungefähr 300 km nordöstlich von Helsinki. Die Okklusion erstreckte sich nach Nordosten und ging nördlich vom russischen Kotlas in eine andere Okklusion über. Im Einflussbereich des Tiefdruckgebietes ZELDA kam es erneut zu Niederschlägen, so meldete St. Petersburg um 08 Uhr MESZ Sprühregen. In Tallinn wurde durch intensiven Regen innerhalb von 24 Stunden bis um 08 Uhr MESZ 23 mm und in Visby auf der schwedischen Insel Gotland sogar 27 mm Niederschlag gemessen.

Am 28.08. befand sich die Zyklone ZELDA mit einem Kerndruck von rund 1000 hPa über Sankt Petersburg. Die zugehörige Okklusion reichte nach Nordosten und ging östlich des Uralgebirges in eine Kaltfront über. Im Einflussbereich des Tiefs ZELDA kam es zu weiteren, jedoch nicht mehr so ergiebigen Niederschlägen wie noch am Vortag. In Helsinki wurden bis zum Morgen um 08 Uhr MESZ 13 mm Niederschlag gemessen.

Bis zum Folgetag schwächte sich das Tief ZELDA ab. Es befand sich mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa 200 km nordwestlich von Moskau und besaß keine Fronten mehr. Bis zum 30.08. löste sich das Tiefdruckgebiet ZELDA dann komplett auf und konnte somit nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 

 


Geschrieben am 15.10.2014 von Franziska Drathschmidt

Berliner Wetterkarte: 26.08.2014

Pate: Andreas Malkow