Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ZELJKO

(getauft am 24.09.2005)

 

 

Das Tiefdruckgebiet ZELJKO erhielt seine Taufe am 24.09.2005 als es noch über Neufundland lag. Durch eine straffe Westströmung in der Höhe war jedoch abzusehen, dass es seinen Kern schnell Richtung Europa verlagern würde. Wies es an diesem Tag noch einen Kerndruck von 1005 hPa auf, so vertiefte sich dieser binnen der nächsten zwei Tage auf unter 970 hPa und ZELJKO legte in kurzer Zeit einen langen Weg bis zu den Färöer-Inseln zurück.

Auf der Wetterkarte fand man nun eine ausgeprägte Steuerungszyklone, deren Frontensysteme am 27.09. Irland und Schottland mit Regenmengen bis zu 26 mm überquerten. Schaute man sich an diesem Tag die Höhenwetterkarte an, so fand man einen Trog, dessen Zentrum auch in der Höhe einen abgeschlossenen Wirbel bildete und dessen geographische Position exakt mit jener des Bodentiefs übereinstimmte. Daraus ließ sich erschließen, dass sich ZELJKO mit seiner raschen Bewegung bereits am „Ziel“ befand und in den darauf folgenden Tagen sein Zentrum nur noch wenig zu bewegen vermochte. Seine weit nach Süden ausgreifenden Frontensysteme bewegten sich in einer kräftigeren Westströmung jedoch zügiger nach Osten und sollten auch vor unserem Raum nicht Halt machen. Davor kam es allerdings am 27.09. in Deutschland zu einem sonnenscheinreichen Tag und im Osten Deutschlands wurde es mit 21,8°C in Cottbus am wärmsten. Hier schien die Sonne 8,1 Stunden, in Lindenberg sogar 9,6. In der Nacht auf den 28.09. erreichten dann allerdings ZELJKO’s niederschlagsträchtige Frontensysteme Deutschland und brachten an der Nordsee bis zu 10 Liter Regen. Andernorts waren es allerdings meist nur fünf oder weniger.

Mit seinem Zentrum über dem Nordmeer verharrend, schwächte sich ZELJKO weiter ab. Sein Kerndruck stieg bis zum 29.09. bereits wieder auf 990 hPa an. Auf seiner Rückseite gelangte jedoch arktische Luft nach Island, was dort gebietsweise zu einem Eistag führte. In Grimsstadir, welches 380 m über dem Meeresspiegel liegt, stieg die Temperatur nicht über -1°C und an der Küste traten Schneeschauer auf.

In Deutschland beruhigte sich die Lage hinter der Front von ZELJKO wieder und so konnte die Sonne am 29.09. in Ostfriesland ein mehr als 8-stündiges Gastspiel bei Temperaturen um 17°C geben. Allerdings rauschte an diesem Tag in der kräftigen westlichen Höhenströmung südlich von ZELJKO das Randtief ARNOLD heran, dessen Front uns bereits noch in der Nacht zum 30.09. überqueren sollte. Auf seiner Rückseite wurde subpolare und hochreichend labile Luft herangeführt, die über dem warmen Oberflächenwasser der Nordsee kräftige Schauer induzierte, die ins Landesinnere zogen und verbreitet einen ungemütlichen Herbsttag verursachten. In Hamburg kam es zu einer Niederschlagsmenge von 13 Litern pro Quadratmeter, während es in Dresden mit Windböen von 41 Knoten, also der Stärke 9, ordentlich pfiff.

In den darauf folgenden  Tagen schwächte sich ZELJKO weiter ab und zog langsam weiter nach Norden. Für uns wurde vielmehr der Ex-Hurricane RITA interessant, dessen Front am 01.10. Deutschland von Westen her erreichte. Ex-RITA verlagerte ihr Zentrum ebenfalls nach Norden und verschmolz mit ZELJKO zu einer Zyklone, in der sie ihren Namen durchsetzen konnte. ZELJKO verschwand somit am 02.10.2005 von der Wetterkarte

 


Geschrieben am ? von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 27.09.2005

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