Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZENO

(getauft am 31.05.2011)

 

Am 31. Mai 2011 bildete sich über dem Atlantik ca. 1500 km südlich von Grönland ein Tiefdruckgebiet, welches noch am selben Tag auf den Namen ZENO getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt besaß der Wirbel einen Kerndruck von etwa 990 hPa und hatte bereits eine Okklusionsfront ausgebildet, d.h. eine Front mit Warm- und Kaltfronteigenschaften.

Aufgrund der blockierenden Wirkung eines vorlaufenden Hochdruckgebiets verlagerte sich ZENO unter annähernd konstantem Druck weiter Richtung Nordosten und befand sich am 01. Juni unmittelbar südlich von Island. Zu diesem Zeitpunkt meldeten einige Schiffe im Einflussbereich des Tiefdruckgebietes kräftige Windböen bis Windstärke  8. Im weiteren Verlauf des Tages zog der Wirbel unter Abschwächung weiter über die Südhälfte Islands. Dabei registrierte die Wetterstation in Reykjavik 15°C als Tageshöchsttemperatur, dies entspricht einer Erwärmung um 2 Grad im Vergleich zur Vortag.

Am 02. Juni um 00 UTC (02 Uhr MESZ) befand sich die Zyklone ZENO über dem Europäischen Nordmeer auf Breite des Polarkreises zwischen Island und der mittleren Westküste Norwegens. Vom Kern, dessen Druck inzwischen ca. 1000 hPa betrug, verlief eine Okklusionsfront nach Osten, die sich kurz vor dem Festland in eine Warm- sowie eine Kaltfront aufspaltete. Erstere beschrieb einen leichten Bogen und erstreckte sich nordöstlich von Trondheim gen Süden über Oslo bis nach Dänemark. Die Kaltfront dagegen verlief über Bergen und die Nordsee hinweg nach Schottland, wo sie in die Warmfront eines nachfolgenden Tiefdruckgebietes überging. Von Süden her setzten sich im weiteren Tagesverlauf immer mehr maritime Luftmassen durch, woraufhin sich die Fronten allmählich abschwächten und der Wirbel ZENO weiter nach Norden abdriftete. Auch in den Tageshöchsttemperaturen machte sich der Warmluftvorstoß bemerkbar. Während die Wetterstation in Oslo 21°C registrierte, stieg die Temperatur in Trondheim nicht über 13°C.

Das Tief ZENO befand sich aufgrund der Ausdehnung eines Hochdruckgebietes über Mittel- und Westeuropa am 03. Juni schließlich mit seinem Zentrum und einem Kerndruck von ca. 1010 hPa über der Insel Jan Mayen. Von ihm ging eine Okklusionsfront aus, welche sich von Tromsö in einem Bogen über Schweden zurück nach Trondheim erstreckte und über dem Europäischen Nordmeer mehrmals ihren Charakter wechselte, bevor sie in die Warmfront eines neuen Wirbels überging.

Mit der Höhenströmung im 500 hPa-Niveau, was einer Höhe von ca. 5500 Metern entspricht, hatte sich die Zyklone ZENO am Folgetag unter leichter Verstärkung weiter nach Osten verlagert. In einem gedachten Dreieck Spitzbergen – Tromsö – Jan Mayen gelegen und mit einem Kerndruck von etwas unter 1000 hPa hatte die Zyklone wieder Warm- und Kaltfront sowie eine Okklusionsfront ausgebildet. Durch die zyklonale Drehung, d.h. entgegen dem Uhrzeigersinn, von Tiefdruckgebieten wurden von Süden her wärmere Luftmassen herangeführt. In der russischen Stadt Murmansk, welche genau im Einflussgebiet des Frontensystems von Tief ZENO lag, stieg die Tageshöchsttemperatur auf 21°C, am Vortag war es noch 5 Grad kälter. Im weiteren Tagesverlauf verlagerte der Wirbel seine Position weiter nach Osten und schwächte sich dabei leicht ab.

Am 05. Juni um 00 UTC befand sich der Wirbel ZENO über der Barentssee und wies einen Kerndruck von ca. 1005 hPa auf. Aufgrund eines sich neu bildenden Hochdruckgebietes mit Schwerpunkt über Trondheim wurde das Tief noch weiter nach Norden gedrängt, sodass der 06. Juni der letzte Tag war, an dem das Tiefdruckgebiet ZENO im Analysebereich der Berliner Wetterkarte zu erkennen war.

 


 

Lebensgeschichte geschrieben am 08.07.2011 von Thomas Klötzke

Berliner Wetterkarte: 02.06.2011

Pate: Autoreifen-Outlet.de