Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
ZINNIA
(getauft
am 28.10.2008)
Am Dienstag, den 28.10.2008 entwickelte
sich über Grönland ein Tiefdruckwirbel, welcher auf den Namen ZINNIA getauft
wurde.
Am Folgetag überquerte ZINNIA Island und
zog weiter zu den Britischen Inseln. Der durchschnittliche Kerndruck betrug an
diesem Tag rund 1000 hPa. Das Tief konnte sich dabei nur
zögernd entwickeln beziehungsweise verstärken, da auf der Vorderseite bereits
ein markanter Kaltluftvorstoß stattgefunden hatte, der dort in der Regel eine
Abschwächung der Tiefdruckgebiete zur Folge hat.
Anschließend überquerte ZINNIA
Großbritannien und zog weiter nach Frankreich. Das Tief konnte sich jetzt verstärken,
da die Meeresoberflächentemperaturen in diesem Bereich noch recht warm waren. Neben
starker Bewölkung kam es auch häufig zu Regenfällen, wobei in Plymouth die
größte 24-stündige Niederschlagsmenge mit 7 Litern pro Quadratmeter gemessen
wurde.
Am Freitag, den 31.10.2008 war ZINNIA über
der Biskaya angekommen und mit ihr wurde kalte Luft in höheren Schichten bis
zur Iberischen Halbinsel gelenkt. Dort konnten sich gebietsweise sogar Gewitter
und kräftige Schauer ausbilden. Die Wetterstation in Malaga registrierte zum
Beispiel innerhalb von 24 Stunden 110 Liter pro Quadratmeter. Die Kaltfront
drang sogar bis nach Nordafrika vor und brachte auch dem Norden Marokkos zum
Teil kräftige Niederschläge. Deutschland konnte unterdessen von dem Einfluss
eines Zwischenhochs profitieren.
Der Wirbel ZINNIA lag tags darauf mit
seinem Kern weiterhin über der Biskaya, bestimmte aber mit seinen Fronten den
Wetterablauf über großen Teilen West- und Mitteleuropas. In Frankreich und
Spanien gab es dadurch örtlich wieder kräftige Niederschläge mit bis zu 30
l/m². In Deutschland konzentrierte sich der Niederschlag auf den Westen und
Norden der Republik, jedoch lag die 24-stündige Niederschlagsmenge meist unter
1 Liter pro Quadratmeter. Die Höchsttemperatur wurde dabei unter vorderseitiger
Warmluftzufuhr aus Süden mit 16°C in Nürnberg registriert.
Am Sonntag, den 02.08.2008 verlagerte sich
das Tiefdruckgebiet ZINNIA unter ständiger Abschwächung mit der südlichen
Höhenströmung nordwärts zum Ärmelkanal, wobei feuchte Luftmassen vom Mittelmeer
nach Frankreich gelangten und dort erneut ergiebige Niederschläge auslösten.
Der Mont Aigoual meldete eine 24-stündige Regenmenge
von 210 l/m², St. Etienne von 92 l/m². Im späteren Tagesverlauf löste sich das
Tief schließlich über dem Ärmelkanal auf und verschwand somit wieder von der
Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 11.12.2008 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 31.10.2008
Pate: Otto Kaltofen