Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZITA

(getauft am 22.08.2012)

 

An der Südostflanke eines Troges, also eines Kaltluftvorstoßes in ca. 5,5 km Höhe entstand am 22.08.2012 ein zugehöriges Wellentief im Bodenniveau, welches noch am selben Tag in der Prognose für den Folgetag auf den Namen ZITA getauft wurde.

Am 23.08.2012 befand sich der Kern des Tiefdrucksystems ZITA bei Toulouse und wies einen Druck von knapp unter 1015 hPa auf. Der Wirbel wies kurze Warmfront auf, die sich vom Kern bis über Clermont-Ferrand erstreckte. Vom Kern zog sich in entgegengesetzter Richtung eine Kaltfront über die Pyrenäen und Lissabon bis wenige Hundert Kilometer südwestlich der portugiesischen Küste. In Deutschland machte sich der Einfluss des Tiefs im Alpenvorland vielerorts durch vereinzelte Niederschlägen bemerkbar. So fielen in Kempten bis zum Morgen um 08 Uhr MESZ in 12 Stunden 18 l/m² und in Salzburg 3 l/m². Westlich von Wien wurden außerdem vereinzelte Blitze gesichtet.

Im Laufe des Tages verlagerte sich das Tiefdruckgebiet ZITA in nordöstlicher Richtung über Straßburg und befand sich am 24.08.2012 rund 150 km südwestlich davon. Der Kern hatte sich auf einen Druck von etwas unter 1010 hPa verstärkt. Von dort aus verlief die Warmfront in östlicher Richtung über Karlsruhe bis zu den nordwestlichen Karpaten. Die Kaltfront verlief s-förmig in südwestlicher Richtung zwischen Bordeaux und Marseille entlang und endete über dem mittleren Südrand der Pyrenäen. Während des Kaltfrontdurchganges fielen in Lyon 23 l/m² Niederschlag, und in Luxemburg bei leichten Gewittern sogar 28 l/m².

Am 25.08.2012 erreichte der Tiefdruckwirbel ZITA ohne Druckveränderung schließlich Weißrussland und befand sich mit seinem Kern in den Morgenstunden mittig zwischen Minsk und Warschau.

Mittlerweile hatte das System begonnen zu okkludieren, d.h. es bildete sich eine Okklusion, also eine Mischform der Warm- und Kaltfront. Diese beschrieb einen südwärts gerichteten Bogen und spaltete sich am Okklusionspunkt in der Nähe von der Stadt Riwne im Nordwesten der Ukraine in Warm- und Kaltfront auf. Die Warmfront verlief in östlicher Richtung und verließ den Vorhersageraum der Berliner Wetterkarte südöstlich von Wolgograd. Die Kaltfront verlief rund 200 km in südlicher Richtung um dann in die Warmfront eines nachfolgenden Tiefs überzugehen. Die Zyklone ZITA brachte im Laufe des Tages im Bereich der Warmfront starke Niederschläge und Unwetter mit sich, z.B. fielen in Kiew in 24 Stunden bis zum Morgen des nächsten Tages 21 l/m². Am 26.08.2012 lag der Kern des Tiefdruckgebietes ZITA mit einem Druck von knapp unter 1010 hPa nahezu mittig zwischen Moskau und Minsk. Der Wirbel wies weiterhin eine Okklusion auf, die sich vom Kern bogenförmig in südlicher Richtung bis fast zur ukrainischen Stadt Charkiw zog. Vom dortigen Okklusionspunkt verlief die Warmfront weiterhin ostwärts und außerhalb des Vorhersageraums der Berliner Wetterkarte. Die Kaltfront wies eine deutlich schwächere Krümmung auf als am Vortag. Sie verlief in südwestlicher Richtung und ging bei der rumänischen Stadt Barchau in die Warmfront eines nachfolgenden Tiefs über. In Kiew kam es bei bedecktem Himmel zu vereinzelten Blitzen aber keinerlei Niederschlägen, zudem sanken die Tageshöchsttemperaturen von 31°C auf nur noch 28°C.

Bis zum 27.08.2012 hatte sich das Tiefdrucksystem ZITA an den Rand des Vorhersageraumes bei Wolgograd verlagert. In Wolgograd brachte der Durchgang der Kaltfront einen Temperaturrückgang von 32°C am Vortag auf nun nur noch 24°C mit sich. In Kiew sanken die Temperaturen bei bedecktem Himmel abermals um 4 Grad auf nun noch 24°C als Tageshöchstwert. Bis zum nächsten Tag verlagerte sich das Tief ZITA weiter nach Osten außerhalb des Darstellungsbereiches der Berliner Wetterkarte und konnte daher nicht weiter analysiert werden.

 


Geschrieben am 13.10. von Patrick Ilmer

Berliner Wetterkarte: 24.08.2012

Pate: André Kowalschik (Elektro Kowalschik GmbH&Co. KG)