Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ZORAN

(getauft am 05.05.2009)

 

An einem langgestreckten Frontensystem des über Island liegenden Tiefs YANNIC bildete sich ein flaches Wellentief über dem Westatlantik, dass am 05.05. auf den Namen ZORAN getauft wurde.

Am nächsten Tag zog ZORAN schnell über den Atlantik, erreichte die Nordsee und überquerte Dänemark. Dabei verstärkte es sich auf einen Kerndruck von unter 992 hPa. Mithin kam es zu einem Druckabfall von 5 hPa in 3 Stunden, was für Sturmböen über der Ostsee sorgte. Auf der Ostseeinsel Greifswalder Oie wurde eine Windgeschwindigkeit von 98 km/h erreicht. Dies entspricht einer Windstärke von 10 Beaufort.

Aber auch im Landesinneren kam es verbreitet zu Böen bis Stärke 9. Stellvertretend wurde in Berlin-Dahlem eine Windgeschwindigkeit von 76 km/h (Windstärke 9) gemessen. Das Frontensystem des Tiefs ZORAN überquerte Norddeutschland mit kompakten Wolkenfeldern und flächendeckenden Regenfällen. Dabei fielen binnen 12 Stunden verbreitet 3-8 mm. Vor allem in den Hochlagen der Mittelgebirge registrierte man orografisch bedingt auch zweistellige Regenmengen wie 13 mm auf dem Fichtelberg im Erzgebirge und 19 mm in Braunlage im Harz belegten.

Am 07.05. verlagerte sich ZORAN unter leichter Abschwächung nach Litauen und brachte weitere anhaltende Regenfälle. Zum Beispiel wurden in Białystok (Polen) 16 mm Regen in 12 Stunden gemessen. Im Norden Deutschlands fielen zum Teil noch 10 mm in Münster-Osnabrück. Nachdem die Kaltfront von ZORAN über Deutschland hinweg gezogen war, beruhigte sich das Wetter wieder etwas.

In der Folge zog der Wirbel ZORAN weiter südostwärts und lag mit seinem Zentrum im Bereich der Ukraine am Schwarzen Meer. Mit einem Kerndruck von 1010 hPa hatte es sich aber schon stark abgeschwächt und beeinflusste das Wettergeschehen in Mitteleuropa nicht mehr. Die stationäre Lage gepaart mit ausreichender Kaltluft in der Höhe förderte die tägliche Produktion von Quellwolken, die sich vor allem nachmittags und abends am Nordrand des Schwarzen Meeres in Schauern, die teils gewittrig ausfielen, entluden.

Bis zum 11.05 hatte sich das Tiefdruckgebiet ZORAN vollkommen aufgelöst und konnte somit fortan nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.


Geschrieben am 28.05.2009 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 06.05.2009

Pate: Brigitte Lehrke