Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ZORA
(getauft am 25.06.2004)
Tief ZORA entstand am 25.06.04 mit ihrem Kern über
dem mittleren Nordatlantik. Mit einem Kerndruck von etwas unter 980 hPa zog sie
weiter ostwärts und bezog die heiße Luft des Hochdruckgebietes YORIS in ihre
Zirkulation mit ein.
Das Tiefzentrum zog weiter nach Norden und lagerte
sich südwestlich von Island an, während sich ihre Fronten schnell nach Osten
verlagerten. Dies ist auch sehr gut an der Wolkenspirale im Satellitenbild vom
27.06. zu erkennen. ZORA blieb zwischen Grönland und Island weitgehend
ortsfest. Dadurch herrschte weiterhin eine kräftige Westströmung in der
Troposphäre. Die okkludierten Fronten von ZORA zogen dadurch rasch ostwärts und
überquerten Deutschland in der Nacht zum 28.06.04. So lag die Tiefsttemperatur
der Nacht bei meist wolkigem Himmel in Deutschland zwischen 13 und 15°C. In den
Morgenstunden bildeten sich im Nordosten, im Bereich der Okklusion Schauer und
Gewitter, die auch den Berliner Raum streiften. Im Laufe des Vormittags
entstanden über Norddeutschland weitere Schauer, die bis zum Mittag
Niederschlagsmengen von maximal 6 bzw. 8 (Teterow) Liter pro Quadratmeter
brachten. Der stürmische Westwind erreichte dabei in Böen Stärke 8 (z.B.
Berlin–Dahlem, Kyritz). Im Süden Deutschlands wurden am Vormittag des 29.06.
verbreitet Windböen der Stärke 6 registriert. Da erreichte die Temperatur in
der eindringenden polaren Meeresluft (mP) am Mittag gerade noch 25°C
(Karlsruhe), nachdem sie am Vortag noch bis auf 32°C gestiegen war. Quer über
der Iberischen Halbinsel verlief die Luftmassengrenze zwischen der kühlen
Meeresluft im Norden und der kontinentalen Tropikluft im Süden, sodass in Porto
(zum 4. Viertelfinalspiel der EM 2004) am Abend nur Werte um die 20°C gemessen
wurden, während in Faro weiterhin noch hohe Temperaturen um 28°C herrschten.
In der Ostschweiz, in Vorarlberg sowie in den
Bayrischen Alpen bildeten sich entlang der Front in der Nacht zum 28.06.
Gewitter, zum Teil mit Hagel, es fielen bis zum Morgen bis 33 Liter pro
Quadratmeter in 12 Stunden (Glarus, Galzig, Wendelstein). Am 29.06. zog dann
der Sturmwirbel ANGELIKA von Neufundland ostwärts in das Seegebiet südwestlich
von Island, wobei er Tiefdruckgebiet ZORA in die Zirkulation mit einbezog. ZORA
wurde demzufolge am 30.06.2004 nicht mehr in den Wetterkarten analysiert.
Geschrieben am
08.07.2004 von Andrea Schöne
Wetterkarte: 27.06.2004
Pate: Twentieth Century Fox