Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ZORA

(getauft am 27.04.2008)

 

Am 27.04.2008 bildete sich am westlichen Ende des Ärmelkanals eine Welle in der vormaligen Kaltfront des östlich vor Island gelegenen Tiefs YOKI aus. Aus dieser Welle trat wiederum ein Tiefdruckgebiet mit dem Namen ZORA hervor, welches sich alsbald auf den Weg nach Nordosten über Großbritannien hinweg machte.

Auf der Vorderseite östlich der Kaltfront strömte warme Luft nordwärts, während westlich davon maritime Polarluft den Weg bis weit in den Süden fand. In Lajes auf den Azoren und auch in La Coruna im Nordwesten der Iberischen Halbinsel harrte die Temperatur bei 18°C aus, in Paris dagegen kletterte sie auf sommerliche 25°C. Auch in Deutschland stieg das Thermometer auf lang ersehnte 20°C und mehr. Der Höhepunkt wurde am 28.04. erreicht, als mit Ausnahme des Westens und Nordwestens, wo der Regen schon angekommen war, großräumig 20 bis 23°C erreicht wurden. Diese erste kurze Wärmeperiode ging dann auch im Rest des Landes mit teilweise kräftigen Schauern und Gewittern zu Ende, so dass im Westen und in der Mitte verbreitet Regenmengen von über 10 l/m² gemessen wurden, in Düsseldorf bis zu 18 Liter pro Quadratmeter innerhalb 24 Stunden. Lediglich im äußersten Osten, der im Einflussbereich eines Hochs über Osteuropa lag, blieb es noch trocken. Erst eine von Tief ZORA abgelöste nachfolgende Kaltfront, an der es in geringer Entfernung Temperaturunterschiede von  7°C und mehr gab, brachte auch dort am 29.04. etwas Regen.

An diesem Tag erreichte ZORA über den Shetland-Inseln nach anfänglichen 1018 hPa einen Kerndruck von 990 hPa und damit den Höhepunkt in der Entwicklung. Da vom Nordpolarmeer bis ins westliche Russland blockierender hoher Luftdruck vorherrschte, konnte das Tiefdruckgebiet ZORA allerdings nicht die gewöhnliche Zugbahn weiterführen. Es verblieb im Seegebiet zwischen den Britischen Inseln und Island und verlagerte sich am 01.05. dabei sogar retrograd, also entgegen der normalen Verlagerungsrichtung westwärts. Am 02.05. ging es vollständig im nachfolgenden Tief AGNES auf und erschien nicht mehr eigenständig auf der Berliner Wetterkarte.

 


Geschrieben am 07.05.2008 von Andreas Blei

Wetterkarte: 29.04.2008

Pate: Gertrud Krause