Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ZSUZSA
(getauft
am 13.03.2018)
Am 13.03.2018 wurde im Zuge der
täglichen Prognose der Berliner Wetterkarte ein Tief über dem Atlantik auf den
Namen ZSUZSA getauft. Dieses Tief befand sich zum 14.03. über dem Atlantik bei
ca. 50° nördliche Breite und 40° westliche Länge. Das Tief ZSUZSA besaß einen
Kerndruck von 975 hPa und ein bereits ausgeprägtes Frontensystem. Die Okklusion
begann südwestlich des Tiefs, verlief über das Tiefzentrum und dann wieder
etwas nach Südosten zurück. Eine Okklusion ist eine Mischfront, welche
entsteht, wenn die schnellere Kaltfront die vorlaufende, langsamere Warmfront
einholt und so die wärmere Luft aufsteigen lässt. Den Punkt, an dem sich die
Okklusion in Kalt- und Warmfront aufteilt, nennt man Okklusionspunkt. Dieser
Okklusionspunkt lag südöstlich des Tiefzentrums. Von dort aus verlief eine
Warmfront nach Osten, ging aber recht schnell in die Kaltfront eines
benachbarten Tiefs über. Die Kaltfront verlief vom Okklusionspunkt nach Süden
und dann bogenförmig nach Westen, wo sie über dem Atlantik in eine Warmfront
eines vor der amerikanischen Küste liegenden Tiefs überging. An diesem Tag lag
der Einflussbereich des Tiefs ZSUZSA hauptsächlich über dem Atlantik, wo keine
Messungen vorhanden sind, doch kann man die starken Windgeschwindigkeiten in
Irland auch mit diesem Tief in Verbindung bringen. In Cork und am Roches Point
wurden Böen bis zu 100,9 km/h, also Beaufort 10, gemessen.
Zum folgenden Tag verlagerte sich
Tief ZSUZSA weiter nach Norden und befand sich mit einem Kerndruck von 970 hPa
westlich von Irland. Dabei erstreckte sich eine Okklusion vom Kern des Tiefs
bogenförmig über den Norden vorbei an Dublin, Birmingham und Paris bis
Marseille. Von dort erstreckte sich die Warmfront weiter nach Südosten bis nach
Tunis und die Kaltfront nach Südwesten über Barcelona, Gibraltar und Madeira,
bis sie über dem Atlantik in eine Warmfront eines anderen Tiefs überging. An
diesem Tag erreichten die Windböen im Mittel über ganz Großbritannien einen
Wert von 63,6 km/h, Bft. 8. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden dabei im
National Park Cairngorm in Schottland gemessen. Auf den zwei Bergen Cairngorm
und Cairnwell wurden Windgeschwindigkeiten von 203,9 km/h und 153,8 km/h
gemessen. Die Beaufort-Skala fasst alle Windgeschwindigkeiten größer 118 km/h
zum Orkan, Stufe 12, zusammen, damit sind die gemessenen Böen in Schottland
schon starke Orkane. Aber auch in tiefer gelegenen Orten wurden hohe
Windstärken verzeichnet. So meldeten die Stationen in Altnaharra und Sule
Skerry 100,1 km/h, Bft. 10. Südlich von Schottland nahmen die
Windgeschwindigkeiten aber recht schnell ab und in Gravesend, östlich von
London, wurden nur Windböen bis zu 38,9 km/h, Bft. 5, gemessen.
Zum 16.03. verlagerte sich das Tief
ZSUZSA wieder weiter nach Norden und befand sich mit einem Kerndruck von 975
hPa eher nordwestlich von Irland. Die Okklusion erstreckte sich vom Kern des
Tiefs nach Nordwesten und ging auf der Höhe von Reykjavik in eine Warmfront
über. Diese verlief weiter nach Norden, westlich von Island und Jan Mayen
vorbei, wo sie dann in eine Kaltfront eines nördlich von Spitzbergen liegenden
Tiefs überging. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Orkantief ZSUZSA schon etwas
abgeschwächt und es wurden an Island nur noch geringfügige Niederschlagswerte
gemessen. Beispielsweise in Akurnes fielen 2,0 mm in 9 Stunden bis 18 Uhr UTC,
also 20 Uhr MESZ. Im selben Zeitraum fielen in Reykjavik und Dalatangi nur 0,1
mm Regen. Auf Jan Mayen wurden noch 1,5 mm für den gesamten Tag gemessen und
die Windgeschwindigkeiten stiegen noch bis 61,2 km/h, Bft. 7, an.
Am nächsten Tag hatte sich das Tief
ZSUZSA weiter nach Nordwesten verlagert und befand sich mit einem Kerndruck von
990 hPa südwestlich von Island. Das Frontensystem bestand aus einer Art
Doppelfront. Es gab eine Okklusion mit Warmfront, welche nördlich von Island
entlangführte und über Jan Mayen in eine Kaltfront eines anderen Tief überging.
Südlich davon verlief eine weitere Okklusion mit Warmfront bogenförmig südlich
von Reykjavik bis nach Dublin, wo sie in eine Kaltfront eines anderen Tiefs
überging. Für diesen Tag wurden auf Jan Mayen nur noch 0,1 mm Regen gemeldet,
aber noch 64,8 km/h, Bft. 8, an Windgeschwindigkeiten. Auch auf Island ließ das
Tief ZSUZSA keine hohen Messungen mehr zu. In Reykjavik fielen 1,3 mm Regen am
gesamten Tag. Die Kaltfront über Irland ließ in Dublin und Umgebung aber
nochmals Regenmengen zwischen 3,3 und 6,0 mm für 24 Stunden registrieren.
Am 18.03. war das Tief ZSUZSA nur
noch ein Randtief über dem Süden Grönlands mit einem Kerndruck von 1000 hPa.
Die Okklusion verlief vom Tiefzentrum entlang der grönländischen Küste bis
Reykjavik, wo sie in die Kaltfront eines über Frankreich liegenden Tiefs
überging. Dadurch fielen in Reykjavik an diesem Tag nochmals 3,0 mm Regen und
in Grönland wurden erneut Orkanböen mit 126,0 km/h in Prins Christianssund
gemessen.
Zum 19.03. schwächte sich das Tief
ZSUZSA weiter ab und wurde von der großräumigen Strömung aufgenommen, wodurch
es nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden konnte.