Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZUBIN

(getauft am 11.12.2017)

 

Die Zyklone ZUBIN wurde am 11.12.2017 vor der Küste Neufundlands getauft, nachdem es sich zuvor einige Tage entlang der Nordamerikanischen Küste bewegt hatte.

Am Morgen des 11.12.2017 wurde die Zyklone ZUBIN nordöstlich von St. Anthonys mit einem Kerndruck von 975 hPa verzeichnet. Vom Kern ausgehend verlief eine kurze Okklusionsfront südwärts. Unter einer Okklusion wird dabei eine Frontenform verstanden, die durch die Vermischung der Warm- und Kaltfront innerhalb des Okklusionspunktes entsteht und so die Eigenschaften beider Frontentypen in sich vereint. Der zugehörige Okklusionspunkt befand sich nur wenig südlich des Kerns. Von ihm ausgehend erstreckte sich die Warmfront sanft geschwungen in südöstlicher Richtung einige tausend Kilometer in Richtung der Azoren über den Atlantik, wo sie westlich der portugiesischen Insel Flores in die Kaltfront des Tiefs Yves überging. Die Kaltfront hingegen verlief vom Okklusionspunkt in südwestlicher Richtung entlang der nordamerikanischen Küste vorbei an den Bermuda Inseln und verließ schließlich den Analysebereich der Berliner Wetterkarte.

Sich weiter intensivierend verlagerte sich der Kern des Tiefs ZUBIN nordostwärts und hatte bis zum Morgen des 12.12.2017 Grönland erreicht. Dabei hatte sich der Kern mit einem Kerndruck von unter 965 hPa in etwa auf dem Breitengrad der Südspitze Grönlands südlich von Tasiilaq befunden. Von ihm verlief eine Okklusionsfront, südwärts und endete auf dem Breitengrad Dublins südlich von Reykjavik, wo sie sich in eine Warm- und Kaltfront aufspaltete. Die Warmfront erstreckte sich vom Okklusionspunkt, wie tags zuvor, südlich bis zur Insel Flores, befand sich nun aber einige hundert Kilometer östlich der Insel. Die Kaltfront hingegen erstreckte sich weiterhin in westlicher Richtung, nachdem sie einen scharfen Knick folgend ihre Richtung von Süd auf West geändert hatte. Mit der Annäherung des Tiefs ZUBIN stiegen die Temperaturen in Angmagssalik merklich. Während tags zuvor die Tagestiefstwerte um 18 Uhr UTC, was 19 Uhr MEZ entspricht, noch -6,3°C erreicht hatten, betrugen diese am 12.12. um 18 Uhr UTC +0,5°C bei ununterbrochen beobachteten einzelnen Tropfen oder Schneeflocken sowie Mischformen beider Niederschlagsarten, die aber selbst über Stunden zwischen 03 und 18 Uhr UTC Niederschlagsmengen in nicht messbaren Quantitäten ergaben.

Sich deutlich langsamer verlagernd hatte sich der Wirbel ZUBIN aufgespalten und bis zum 13.12.2017 einen 2. Kern ausgebildet. Während sich der ursprüngliche Kern mit unter 970 hPa weiterhin zwischen Grönland und Island befand, lag der 2. Kern südlich von Island und wies einen um 10 hPa höheren Kerndruck von 980 hPa auf. Das Frontensystem, welches aus einer vollständig okkludierten Front bestand, verband dabei beide Kerne und verlief weiter in einem weiten Bogen über die Färöer, die Shettlands, Mittelengland, die Bretagne, die Biskaya, Galizien und endete schlussendlich vor der Westküste Portugals. Mit Überquerung der Fronten des Wirbels ZUBIN gingen in Großbritannien zum Teil erhebliche Niederschläge einher. Die walisische Station Capel Curig meldete um 06 Uhr UTC des folgenden Tages für einen 24 Stunden überspannenden Zeitraum 34,4 l/m². Betrachtet man die zurückliegenden 48 Stunden stieg dieser Wert sogar auf 58,6 l/m². Gleichzeitig konnte man trotz Anstieg der Tageshöchsttemperaturen von 4,9°C auf 6,3°C einen Rückgang der Tiefstwerte von 3,8°C auf nunmehr 1,3°C verzeichnen. Gleichzeitig wurden im Ärmelkanal Spitzenböen von über 118 km/h von der Isle of Portland gemeldet.

Die zwei Kerne des Wirbels ZUBIN fielen wieder zu einem Kern zusammen, der am 14.12.2017 die Shettland Inseln erreicht hatte und dort einen Kerndruck von unter 975 hPa aufwies. Das ihm zugehörige Frontensystem bestand weiterhin aus vornehmlich einer Okklusionsfront, die sich in einem weiten Bogen vom Kern über Zentraleuropa erstreckte, dabei Deutschland, Teile der Schweiz sowie Frankreich überspannte, ehe sie sich über den Pyrenäen in eine Warm- und eine Kaltfront aufteilte. Die Warmfront erstreckte sich vom Okklusionspunkt mehrere hundert Kilometer südwestwärts bis vor die Küste Lagos. Die Kaltfront hingegen verlief westwärts bis einige hundert Kilometer westlich Portos. Mit Ausnahme einiger Alpenstationen blieben in Deutschland die Niederschlagsmengen niedrig, so fielen auf St. Peter Ording 4,6 l/m², in Geilenkirchen 4,3 l/m² in Augsburg 1,5 l/m innerhalb von 24 Stunden bis um 06 Uhr UTC des folgenden Tages. Demgegenüber, verstärkt durch Hebungsprozesse an den Alpen, erreichten die Niederschläge in Oberstdorf 36,1 l/m², vornehmlich als Schnee oder Schneeregen, in der zweiten Tageshälfte zeitweilig auch als vollständig flüssiger Niederschlag.

Das Tief ZUBIN verlagerte sich weiter, abermals einen zweiten Kern ausbildend, südostwärts. Während der ursprüngliche Kern am 15.12.2017 über der westlichen Nordsee vor der Küste Englands lag, befand sich der 2. Kern über der schwedischen Küste südwestlich von Stockholm. Beide wiesen zu Beginn des Tages einen Kerndruck von knapp unter 985 hPa auf und waren durch eine Okklusionsfront miteinander verbunden. Diese Okklusion erstreckte sich dann in einem relativ engen Bogen über Estland, Weißrussland, die Ukraine bis westlich von Kiew, wo sie in eine Kaltfront überging. Abermals brachte die Zyklone ZUBIN in ihrem Einflussgebiet deutliche Temperaturänderungen. In Tallinn stiegen die Temperaturen bei leichtem Schneeregen, der im Laufe des Tages zu Sprühregen wurde und in Summe 6,6 l/m² brachte, von             -0,7°C als Tageshöchsttemperatur auf 1,8°C. In Kiew stiegen die Tagestiefstwerte von       -0,3 auf +2,5°C, während die Tageshöchstwerte in Budapest von 4,3°C auf 9°C anstiegen. Während sich der zweite Kern nur unwesentlich ostwärts verlagerte und sich nun nordöstlich von Stockholm über der Ostsee befand, verlagerte sich der ursprüngliche Kern über der Nordsee südwärts bis auf einige hundert Kilometer an die niederländische Küste heran. Gleichzeitig bildete es noch zwei weitere, nur temporär auftretende Kerne aus, die sich zum einen über der Norddeutschen Tiefenebene und zum anderen über Südnorwegen befanden.

Bis zum Morgen des 16.12.2017 hatten sich allerdings diese sowie der ursprüngliche Kern wieder aufgelöst, sodass einzig der zweite Kern nordöstlich von Stockholm mit einem Kerndruck von unter 995 hPa verblieb. Während sich das Zentrum verlagerte, kollabierte das Frontensystem der Zyklone ZUBIN, so dass es nun keinerlei Fronten mehr aufwies und damit auch keinen Einfluss auf das Wettergeschehen mehr nahm.

Der 17.12. war der letzte Tag an dem das Tief ZUBIN auf der Karte der Berliner Wetterkarte verzeichnet wurde, bevor es sich im Tagesverlauf auflöste.

 

 

Geschrieben am 15.03. von Patrick Ilmer

Wetterkarte: 15.12.2017

Pate: FU Berlin